Sächsische Krebsgesellschaft zertifiziert ihre Partner

Mit der Zertifizierung der Partner der Sächsischen Krebsgesellschaft e.V. startet die bereits sechsjährige Zusammenarbeit bei der onkologischen Versorgung im Freistaat Sachsen in eine neue Phase.

Am 02.02.2010 wurde der erste Partnerschaftsvertrag zur Einrichtung eines Krebsinformationspunktes mit Physiotherapie Neumann-Schilling in Kirchberg geschlossen. Dem voraus gegangen waren Überlegungen, wie man im ländlichen Raum die Bereitstellung von qualitätsgesicherten Informationen unterstützen könnte. Besonders hier sind gegenüber den städtischen und großstädtischen Räumen Defizite hinsichtlich der vorhandenen Informationsangebote festzustellen. In den größeren Städten gibt es ein breites Angebot an qualitätsgesicherten Informationen in Zentren, Krankenhäusern, MVZ, Niederlassungen von Fachärzten, Beratungsstellen und – ebenfalls ganz wichtig – Selbsthilfegruppen. Dieses breite Spektrum an Möglichkeiten zur Informationsbeschaffung existiert i.d.R. so nicht im ländlichen Raum. Um diese Lücke zu schließen wurde die Idee der Etablierung von Krebsinformationspunkten entwickelt, in denen Betroffene und Angehörige, aber auch die organisierte Selbsthilfe spezielle Unterstützung in Form von Broschüren, Zeitschriften, Flyern, Kursangeboten und Vorträgen finden sollte.

Da die Sächsische Krebsgesellschaft nicht aus eigener Kraft landesweit Krebsinformationspunkte einrichten konnte, musste sie Partner finden, die sie von der Idee überzeugen konnte, gemeinsam die onkologische Versorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern. Dazu wurden niedergelassene Rehabilitationskliniken und -zentren, Ärzte, Medizinische Versorgungszentren, DRK, Apotheken, Sanitätshäuser, Hospizdienste, Physiotherapien, Psychologen und andere im medizinischen bzw. sozialen Bereich angesiedelte Einrichtungen angesprochen. Auf Grundlage einer Vereinbarung, welche die gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit bei der Erfüllung der satzungsgemäßen Ziele der Sächsischen Krebsgesellschaft festlegte (d.h. Wissensvermittlung, Psychosoziale Beratung und Unterstützung der Selbsthilfe), wurden in einem ersten Schritt bei den Partnern Informationsstände eingerichtet, in denen Informationen der SKG zu Krebs bereit gestellt werden. Darüber hinaus konnten mit Unterstützung der SKG und nach Kassenlage Kurse, Vorträge und Veranstaltungen wie bspw. das Sonnenblumenfest angeboten werden. Der Partner erklärte sich dazu bereit, Selbsthilfegruppen zu unterstützen und auf die Angebote der psychosozialen Beratung zu verweisen. Erkennen kann man die Partner an dem an exponierter Stelle angebrachten Partnerschaftsschild.

Um den erreichten Entwicklungsstand zu prüfen und die gegenseitigen Erwartungen zwischen Partner und SKG kontinuierlich abzugleichen, wurde 2013 ein Eigenkontrollsystem entwickelt. Mit diesem aus Informationen und Checklisten bestehenden Instrument konnte die Partnerschaft im Folgejahr wechselseitig auf den Prüfstand gestellt werden. Im Ergebnis der Einführung des Eigenkontrollsystems beendeten zwei Einrichtungen die Partnerschaft, vier neue kamen jedoch hinzu. Es war daher nur folgerichtig, den bisher eingeschlagen Weg konsequent fortzuführen. Vor diesem Hintergrund wurde 2015 ein Leitfaden für eine interne Zertifizierung der Partner der Sächsischen Krebsgesellschaft entwickelt. Damit soll die Qualität der Zusammenarbeit wechselseitig und kontinuierlich begutachtet werden, um die in der Vereinbarung festgelegten gemeinsamen Ziele mit Leben zu erfüllen. Um Kosten und Aufwand zu optimieren, wurde kein Prüfzeichen akkreditiert, das wiederum nur durch eine akkreditierte Kontrollstelle zertifiziert werden kann, sondern lediglich ein Kriterienkatalog mit Checklisten und den grundlegenden Richtlinien für eine interne Zertifizierung zur Einhaltung einer Basisqualität festgelegt. Das Audit wird nun durch Mitarbeiter der SKG nach den Vorgaben des Leitfadens mit Blick auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in Form eines ca. 90-minütigen Gespräches inkl. Rundgang durchgeführt. In Abhängigkeit vom aktuellen Stand der Erfüllung des Kriterienkatalogs erfolgt nach dem Erstaudit und einem nochmaligen „Technical Review“  die Ausstellung eines Zertifikates mit einem entsprechenden Prädikat. Auf der Basis des Prädikates werden die Folgeaudits nach einem, zwei oder drei Jahren durchgeführt (siehe auch Tab. 1).

Tab. 1: Übersicht über erreichbare Punktzahl, Ergebnisbeschreibung, Umsetzungsniveau und abgeleiteter Auditfrequenz

Punktzahl

 

Ergebnis Umsetzungsniveau Zertifikatslaufzeit/

Auditfrequenz

Gesamtpunktzahl zwischen 240 und 300 (mind. 80%), keine KO-Kriterien Sehr guter Stand der Umsetzung der KIPs/des Partnerschaftskonzeptes vor Ort sehr gut 3 Jahre
Gesamtpunktzahl zwischen 195 und 239 (mind. 65%), keine KO-Kriterien

Keine KO-Kriterien und Gesamtpunktzahl zwischen 195 und 239 (mind. 65%)

Guter Stand der Umsetzung gut 2 Jahre
Gesamtpunktzahl zwischen 150 und 194 (mind. 50%), keine KO-Kriterien

 

Optimierungspotenzial vorhanden ausreichend 1 Jahr
Gesamtpunktzahl unter 150 (< 50%) und/oder KO-Kriterien Nicht ausreichend. Grundsätzliche Beschäftigung mit dem Konzept der KIPs bzw. dem Partner-Konzept erforderlich nicht ausreichend, Nachaudit erforderlich kein Zertifikat

Bei der Entwicklung des Verfahrens und der Kriterien des „Leitfadens für Partner der Sächsischen Krebsgesellschaft e.V. zur internen Zertifizierung“ unterstützten uns im vergangenen Jahr verschiedene Partner. Auf Grundlage der Abstimmungen mit Ihnen und erster Testaudits wurde dann ein finaler Leitfaden erarbeitet. Im Ergebnis der Erstaudits in 2015 mit fünf langjährigen Partnern konnte durchgängig das Prädikat „sehr gut“ vergeben werden. Die Erstaudits fanden 2015 bei in der Paracelsus-Klinik Am Schillergarten, der Christiaan-Barnard-Klinik in Schmannewitz, der Flora-Apotheke Werdau, in der KG-Praxis von Frau Neumann-Schilling sowie dem Therapiezentrum in Löbau statt. Für das Jahr 2016 sind nun für alle Partner Erstaudits geplant. Dazu erfolgen im Vorfeld die Versendungen von Informationsschreiben sowie telefonische Terminabstimmungen.

Die Sächsische Krebsgesellschaft will das Partnerschaftsnetzwerk in Sachsen weiter ausbauen. Dazu brauchen alle Beteiligten Sicherheit, dass die gegenseitigen Erwartungen an die Inhalte und die Qualität der eingegangenen Partnerschaft erfüllt werden. Diese Sicherheit wird durch eine interne Zertifizierung erlangt. Der zeitliche und finanzielle Aufwand bei einer internen Zertifizierung ist im Gegensatz zu externen Zertifizierungen deutlich begrenzt.

Auf Grundlage der Erstaudits aller Partner kann die Öffentlichkeit noch stärker zum Leistungsangebot dieser Einrichtungen sensibilisieren. Wir erwarten uns davon zum einem eine verstärkte Nutzung der Angebote der beteiligten Einrichtungen durch SHG, Betroffene und Angehörige aber auch eine Erweiterung des Netzwerkes. Interessierte Einrichtungen sind deshalb herzlich dazu eingeladen, ebenfalls Partner der Sächsischen Krebsgesellschaft zu werden.

Weitere Informationen zum Partnerschaftskonzept der Sächsischen Krebsgesellschaft finden Sie unter www.skg-partner.de

Das Partnerschaftsprojekt wurde seit 2010 in dankenswerter Weise vom Freistaat Sachsen unterstützt.